Kleinste Fußball-Ausstellung in Tabarz wird angenommen
Rechtzeitig mit dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft hat sie Marcel Wedow in Tabarz eröffnet. Seine kleine Fußball-Ausstellung wird seitdem gut angenommen. Kürzlich trafen sich Fußball-Veteranen. Und vor den Idolen von 1954 und 1966 wurde so manche Erinnerung wieder neu belebt.
Tabarz. Es ist mein Wunsch, dass die Erinnerungen der Fußballer von Gestern auch für die Nachwelt erhalten bleiben, sagt Wedow und verwirklichte seine Idee, die Ausstellung auch als Begegnungsstätte zu nutzen. Am Mittwoch waren Heinz Schönemann (74, Motor Gotha), Heinz Hoßfeld (69, TSG Ruhla), Manfred Gundermann (75, Friedrichroda) und Hans-Joachim Pfuch (65, Tabarz) in den "Kuhstall" gekommen.
Bewusst hatte Wedow die Auswahl getroffen, denn mit jedem Gast verbindet er ein Stück seines früheren Fußballerlebens. Er spielte bei Motor, in Ruhla in der Bezirksliga und war auch in Tabarz einst Torschützenkönig. Durch eine schwere Krankheit seines Vaters hatte Wedow eine Auszeit genommen, sich nach der Genesung den Weltmeistern von 1954, wie Ottmar Walter gewidmet. "Das ist meine Art heute, mit dem Fußball verbunden zu bleiben".
Noch heute besucht er Fritz Walter, hält die Kontakte zu den noch lebenden Idolen der auch nachfolgenden Weltmeisterschaften und besitzt mittlerweile eine Fülle von Foto- und Textdokumenten aus über 55 Jahren Fußballgeschichte, darunter einige Unikate in seiner Ausstellung. Jüngstes Stück ist ein Trikot der National-Elf, die sie im Spiel gegen Dänemark trug (2:2); und original Torwarthandschuhe von Jens Lehmann von 2002.
Einen besonderen Platz bekam nun Heinz Schönemann. Neben seinem Spielerpass von damals stehen ein paar Fußballschuhe; die Stollen genagelt. Der Wackeraner aus Gotha trug sie u.a. im Vorbereitungsspiel gegen Wismut Aue. "Darin habe ich immer besser gestanden, als die anderen". Schönemann zeigte stolz seine akoraten Aufzeichnungen, die er als Trainer von jedem Spieler führte. Leistung war das A und O, nach jedem gewonnenen Spiel wurde aber auch tüchtig gefeiert. Das vermisse man heute, waren sich auch die anderen mit ihm einig.
Hoßfeld wusste noch, dass ihn der Kombinatsdirektor der UMF Ruhla einmal sogar persönlich gratulierte. 1966, als er in Thal im Tor mit für ein beachtliches Ergebnis sorgte. Gegner war die DDR-Nationalelf, das Ergebnis 3:0. Sie testete auf Sand ihre Spielfähigkeit vor einem WM-Vorbereitungsspiel in Malta, ebenfalls auf Hartplatz. "Wir hatten doch ein bisschen Angst, holten uns deshalb in Gotha Verstärkung", erinnert sich Hoßfeld. Ruhla spielte damals Kreisklasse, Motor in der Bezirksliga. 6000 Fans hat Thal seither nie wieder gesehen.
Manfred Gundermann kam ins Schwärmen, als er das Bild von Uwe Seeler, den auch Schönemann persönlich kennenlernte, entdeckte. Es ist sein Idol, beim Spiel Lok Leipzig gegen den HSV war er ihm recht nahe gekommen. Und als sein Sohn im Februar 1960 zur Welt kam, gab er ihm den Namen Uwe. "Heute ist er Sportlehrer in Erfurt", stolz der Papa, der beim Erzählen ganz gerührt war. Der einstige Trainer von Marcel erzählte von den schönen Trainingslagern und dass sie es mit der C-Jugend bis in die Bezirksliga schafften, allerdings immer nur Zweiter waren hinter Gotha oder Erfurt.
Hans-Joachim Pfuch hatte nach fast zwanzig Jahren den Fußball wieder nach Tabarz geholt. Er musste 1982 auch als Hausmeister der neuen Schule eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben rufen: "Wenn, dann nur Fußball". So wurde dann auch der Platz an der Schule gebaut.
Nun hat sich sogar eine Mannschaft bei Wedow angekündigt, die von Herberger, Beckenbauer und Co. motiviert in einem schweren Spiel gegen einen Dauerrivalen bestehen will.
Hans-Jürgen Kehr / 28.08.10 / TA