Einen Ahlenfelder bitte !

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Anekdoten

Gemeinsam mit seinen Linienrichtern sitzt Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder in der Vereinsgaststätte des SV Werder Bremen. Es ist der 8. November 1975. Werder Bremen spielt gegen Hannover 96.

Zu Mittag gibt es für die 3 Herren Gans mit Rotkohl und Klößen. Man genießt so sehr das Essen, dass man darüber hinaus die Zeit vergißt. Werders Schiedsrichterbetreuer erinnert Wolf-Dieter Ahlenfelder und seine Kollegen daran, dass es schon 14.30 Uhr ist und man sich doch noch vor dem Spiel warm machen sollte. Die Bäuche sind nach dem leckeren Mittagsessen prall gefüllt und man entschließt sich mit 2 schnellen Bieren den Magen durchzuspülen. Es ist mittlerweile schon 14.45 Uhr und die Gans ,Rotkohl und die Klöße wollen nicht so recht absacken. Man greift zu härteren Mitteln. Neben einer neuen Runde Pils kommt nun auch ein Malteser dazu. Das funktioniert richtig gut und deshalb wird das Ganze noch zweimal wiederholt.

Nun heißt es aber Umziehen. Denn heute muß auch noch ein Bundesligaspiel geleitet werden. Irgendwie finden die drei Herren die Umkleidekabine nicht. Doch es ist Hilfe vor Ort und die Männer werden zu ihrer Kabine geführt. Nun endlich schmeißt sich die fröhliche Runde vergnügt in ihre Sportsachen.

Der Schiedsrichterbetreuer kommt in die Kabine. Als er den Alkoholgeruch mitbekommt, läuft er erst einmal los, um eine Flasche Mundwasser zu holen. Das Spiel kann beginnen !

Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder : " Nach dreißig Minuten habe ich zur Halbzeit abgepfiffen. Nicht fragen, weshalb, wieso, warum. Da hatten wir wohl einen zu viel getrunken, ich weiß es auch nicht."

Die Spieler schauten sich völlig irritiert auf dem Spielfeld an. Die Zuschauer auf den Rängen waren entsetzt und wurden unruhig. Als Schiedsrichter Ahlenfelder den Rasen in Richtung Kabine verlassen will, kommt der Bremer Fußballer Horst-Dieter Höttges auf ihn zu.

Horst-Dieter Höttges : "Schiri, sind Sie sicher, dass schon Halbzeit ist ?"

Wolf-Dieter Ahlenfelder : "Warum denn nicht, Herr Höttges ?"

Der Bremer zeigt auf sein Trikot.

Horst-Dieter Höttges : "Mein Trikot, wissen Sie, ist in der Halbzeit immer klitschnass. Und schauen Sie mal, das ist ja noch fast staubtrocken !"

Der Schiedsrichter prüft das Trikot und fragt den Spieler vom SV Werder Bremen : "Und was nun, Herr Höttges ?"

Höttges zeigt zu dem Assistenten an der Seitenlinie, der ständig auf seine Armbanduhr zeigt. Ahlenfelder reagiert geistesgegenwärtig und gibt Schiedsrichterball. Somit geht das Spiel weiter. Nach 42 Minuten ist dann aber wirklich schluss und Ahlenfelder pfeift erneut zur Halbzeit. Zwar wieder etwas zu früh, aber diesmal sind es nur 3 Minuten.

Wolf-Dieter Ahlenfelder : "Wenn man in Bremen einen Ahlenfelder bestellt, bekommt man ein Maltester-Bier-Gedeck. Da bin ich stolz darauf."

 

(Auszüge aus dem Buch 50 Jahre Bundesliga, von Ben Redelings)