Fußball-Legende Jürgen Sparwasser begeistert Gäste der Fußballzeitreise in Tabarz

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Presseberichte

THomas Czekalla / 22.04.16 / TLZ

Sein Tor beim 1:0-Sieg 1974 bei der WM gegen die BRD hat Jürgen Sparwasser zur Legende gemacht. Am Mittwochabend war der mittlerweile 67-jährige frühere Magdeburger Talkgast bei der Fußballzeitreise e.V. in Tabarz und freute sich zusammen mit 200 Gästen auf eine weitere Legende des DDR-Fußballs.

Manfred Kaiser – in den 50er Jahren der Fritz Walter des Ostens – war extra mit seinem Sohn aus dem Allgäu angereist, um den Geschichten des WM-Helden Sparwasser zu lauschen.

Über zwei Stunden lang plauderte Sparwasser über seine aktive Zeit als Fußballer, zu der auch der einzige Europacupsieg einer DDR-Clubelf 1974 gehörte. Nach dem 2:0 der Magdeburger gegen den AC Mailand, so erzählte Sparwasser, verordnete der DDR-Fußballverband Magdeburgs Nationalspielern ein Feierverbot und schickte diese um 22 Uhr in die Betten, „weil wir am nächsten Tag zur WM-Vorbereitung mit der Nationalmannschaft reisen mussten“. Noch ein Novum für Sparwasser damals: „Kein Spieler des 1. FCM war damals weiter als 50 Kilometer weg von Magdeburg geboren. Heute wäre das ein Unding.“ Nach dem Sieg bei der WM gegen die BRD, so erzählte der Torschütze, habe er gegen den Willen der DDR-Fußballoberen sein Trikot mit dem des Münchners Paul Breitner getauscht. „Beide Trikots haben wir bei der Flutkatastrophe 2002 in Dresden gespendet. 35 000 Euro kamen damals zusammen“, so Sparwasser, der eine weitere Episode von diesem Spiel erzählte: „Nach dem Spiel saß der Dresdner Hansi Kreische im Bus zufällig neben dem damaligen BRD-Innenminister Hans Apel, der von Kreische wissen wollte, wer Weltmeister wird. Kreische tippte auf die BRD und Apel versprach fünf Flaschen Whisky, falls er Recht behält. Nach der WM löste Apel sein Versprechen ein und schickte ein Paket nach Dresden. Deswegen durfte Kreische zwei Jahre später nicht zu den Olympischen Spielen.“ Es war ein kurzweiliger Abend in Tabarz, den der seit Jahren in Hessen lebende Jürgen Sparwasser noch mit einem Versprechen einlöste: