Alex Raack, Journalist beim Fußballmagazin "11 Freunde", schrieb am 01.05.2015 einen Brief an die Fussballzeitreise.
Hier erzählt er uns, wie er Uli Borowka vor ein paar Jahren kennengelernt hat:
Das erste Mal traf ich Uli Borowka 2011 in einer Kneipe. Irgendwie bezeichnend. Doch Uli bestellte sich einen Kaffee und keinen Schnaps. Er kannte auch nicht jeden Mitarbeiter mit Namen, er war ein einfacher Gast, der etwas zu erzählen hatte. Nämlich seine Geschichte. Zu jenem Zeitpunkt war Uli Borowka bereits seit elf Jahre trocken.
Wie viel Zeit seitdem schon wieder vergangen ist! Und was sich alles getan hat, gerade in Ulis ohnehin schon aufregendem Leben. Ich bin froh, Teil dieser vergangenen vier Jahre gewesen zu sein. Denn aus dem, was uns Uli damals erzählte wurde ein großes Interview für 11FREUNDE und schließlich der Startschuss für seine Biografie. »Volle Pulle« nannten wir die damals, ein treffender Name: Für den Fußballer, und für den Menschen. Wenn Uli etwas gemacht hat oder macht, dann immer volle Pulle. Voller Einsatz und aus ganzem Herzen.
Gottlob fand er 2000 in einer Klinik die Notbremse für sein damaliges Leben. Aus einem kranken Menschen wurde ein gesunder und einer, der heute so schonungslos offen und ehrlich über seine Krankheit und die daraus resultierenden Fehler sprechen kann, dass das Zuhören manchmal Überwindung kostet.
Dass es jede Sekunde wert ist, was Uli zu erzählen hat, weiß ich ja aus eigener Erfahrung. Eineinhalb Jahre arbeiteten wir an seiner Biografie, mindestens zweimal in der Woche trafen wir uns für 90-minütige Gespräche. Ich ging weiterhin meiner Vollzeit-Arbeit bei 11FREUNDE nach.
Es war auch für mich anstrengend – aber die Mühen allemal wert. Das Buch bekam eine große Aufmerksamkeit, verkaufte sich sehr gut und vor allem brachte es Uli Borowka das Publikum, das dieser Mann verdient hat. Er hat seine Geschichte schon überall im Lande erzählt, in Stadthallen und Bars, in Kliniken und Gefängnissen. Überall waren die Menschen fasziniert. Ich kann das beurteilen, häufig war ich mit dabei.
Toll, dass Uli nun auch in Tabarz liest. Denn eine »Fußballzeitreise« hat dieser Mann auch schon hinter sich. Vom ehrgeizigen Jüngling aus der Provinz, der zu einem der härtesten Verteidiger Europas wurde. Vom unbekannten Neuling zum Nationalspieler. Vom Deutschen Meister zum Schwärst-Alkoholiker. Vom Alkoholiker zu einem der gefragtesten Experten im Umgang mit dem Thema Alkohol.
Allen Zuschauern viel Spaß bei der Veranstaltung am 24.05.2015 von der Fussballzeitreise. Es wird sich lohnen, versprochen.