Mein Museum mit dem Wunder von Tabarz im Allgemeinen Anzeiger

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Presseberichte

Reporter Michael Steinfeld besuchte die Ausstellung Fussballzeitreise

Was gibt‘s Musehenswertes?

Viele Fußballvereine wissen nicht mehr richtig, mit ihren Helden und Legenden umzu­gehen. Wir aber huldigen ihnen hier. Wir haben viele Exponate, auf die wir sehr stolz sind, und mit Uwe Seeler einen ganz prominenten Schirmherren. Die Gegenstände in unserer Ausstellung sind größtenteils Geschenke der Fußballer. Die „Fussballzeitreise“ lebt aber vor allem von ihren Geschichten und Anekdoten, die sie uns persönlich verraten haben und die in keinen Büchern stehen. Dazu gehören Geschichten, die man vielleicht nicht so gerne hört. Zum Beispiel gilt Adidas-Gründer Adolf Dassler, der bei der Weltmeisterschaft 1954 Zeugwart der deutschen Nationalmannschaft war, als Erfinder der Schraubstollen. Das ist aber überhaupt nicht wahr. Wir präsentieren Patente in Originalform, die eindeutig belegen, dass sie ein Schuh­machermeister aus Bremen erfunden hat.
 

Woran führt kein Weg vorbei?

Für uns ist die WM 1954 das wichtigste Turnier, das je ­gespielt wurde. Für das „Wunder von Bern“ kamen Werte zum Tragen, die für die „Fussballzeitreise“ unheimlich wertvoll sind: ­Kameradschaft, Zusammenhalt und Disziplin. Diese drei ­Werte können Berge versetzen.

Außer der Reihe:

Mit meinem Besuch bei Ottmar Walter ist die „Fussballzeitreise“ losgegangen und sie hat bis heute nicht aufgehört. Mittlerweile holen wir allerdings die ­ehemaligen und aktiven Fußballer zu ­Gesprächsrunden nach ­Tabarz. Hier waren unter anderem Hans Meyer, Eduard Geyer, Olaf Marschall, Norbert Nachtweih und ­Hansi Müller. Bei der nächsten ­Veranstaltung am 21. Oktober ist Pierre ­Littbarski zu Gast.
 

Museum zum Anfassen:

In Tabarz nehmen wir die Exponate aus den Vitrinen. Zum Beispiel zeigen wir über 100 Jahre alte Fußballschuhe oder wie die alten Lederbälle aufgepumpt wurden.
 

Ihr liebstes Stück?

Als HSV-Fan mag ich besonders die originale Meisterschaftsmedaille des Hamburger Sportvereins von 1923.
 

Sind auch Kinder ­museumsreif?

Sehen Kinder in unserem Garagenkino das WM-Finale von 54, dann bejubeln sie die deutschen Tore wie bei einem Livespiel. Fußball ist nicht nur Messi und ­Ronaldo. Nicht nur das Kicken zählt, sondern das Miteinander. Das wollen wir den Kindern mitgeben, zum Beispiel in Fußballcamps. Ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Thüringer Fußballverband ist weiterhin der Nachwuchsförderpreis, mit dem wir Jugendliche in den Vereinen binden möchten.
 

Museums-Rundgang:

Eine Führung mit Erwachsenen dauert wie ein Spiel 90 Minuten. Oft reicht die Zeit nicht aus, dann gibt es noch Verlängerung und Elfmeter­schießen. Wir haben so viele Geschichten, dass wir vier verschiedene Führungen machen könnten. Für Kinder sollte die Führung maximal eine halbe Stunde dauern.
 

Museum for you?

Wir präsentieren deutsch-deutsche Fußballgeschichte. Aber wir hatten zum Beispiel schon Ungarn hier. Die sind am Ende mit leuchtenden Augen herausgegangen. Denn ihre Spieler werden hier ­ebenso geehrt.
 

Das muss gesagt werden:

Für alle rund 35 Mitglieder im Verein steht das Soziale an erster Stelle. In sechs Jahren „Fussballzeitreise“ haben wir schon über 12 000 Euro in soziale Projekte gespendet.
 

Zur Sache

„Fussballzeitreise“
1. Thüringer ­Fußballausstellung über deutsche ­Fußballgeschichte

Lindenstraße 28,
99 891 Tabarz

Telefon: 01 63 / 1 74 50 72,
www.facebook.com/fussballzeitreise.de,
www.fussballzeitreise.de

Öffnungszeiten:
Sonntag 10 bis 13 Uhr
und nach Vereinbarung, Eintritt kostenfrei

Text und Foto Michael Steinfeld

http://www.meinanzeiger.de/gotha/kultur/mein-museum-mit-dem-wunder-von-t...