Auf den Spuren der Weltmeister von 1954, Teil 2

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Aktivitäten

Christina Dietzel (Vorsitzende) berichtet:

Unsere 2. mehrtägige Vereinsfahrt geht nach Kaiserslautern, dort, wo die Geschichte der FZR im Jahr 2006 ihren Anfang nahm.
Am Freitagmorgen, den 11.09.2015 machten sich 9 Thüringer mit einem Kleinbus auf den Weg Richtung Rheinland Pfalz. Die Planung steht, es sind 3 Tage vollgepackt mit Terminen.

Bevor wir uns am Nachmittag mit Renate Kehl, der früheren Sekretärin von Fritz Walter, am Hauptfriedhof in Kaiserslautern treffen, checken wir im Hotel Idyll ein. Wie der „Zufall“ es will, ist das kleine Hotel voller Erinnerungsstücke aus der Zeit der Weltmeister von 1954. Wir werden herzlich willkommen geheißen! Aus Frankfurt/Main reist noch Martin unser Schatzmeister an. Später stößt Hagen Leopold noch zu uns, er lebt in Rheinland Pfalz, ist dem Fußball sehr verbunden und unterstützt uns von der Ferne. Das Team der FZR fühlt sich sofort wohl und wir erfahren in den nächsten Tagen einen super Service.

(Nils berichtet über diesen Tag im veröffentlichten Teil 1 der Vereinsfahrt)

Mein kurzes Resümee zum Montag:

Auf dem Hauptfriedhof in Kaiserslautern besuchen wir die Grabstätten von Fritz und Ottmar Walter.

Wir legen ein Bukett am Grab von „Ottes“ als „Stillen Gruß“ der FZR ab.

Zusammenfassend an diesem Tag war für mich das absolute Highlight, das Treffen mit Horst Eckel in der VIP Lounge auf dem Betzenberg. Ich/Wir erlebten einen „Fußball“leidenschaftlichen Horst Eckel, wir spüren förmlich seine Euphorie, seine Entschlossenheit, wie sie wohl damals zum Endspiel auch gewesen sein muss. In dieser lockeren Atmosphäre vergaßen wir die Zeit, noch lange hätten wir uns so super unterhalten können. Doch wenn es am Schönsten ist..

Wir bedankten uns bei Horst Eckel für den wunderbaren Abend und wünschten ihm alles Gute!

Mich fasziniert auch immer wieder die Stadionatmosphäre. Fans auf beiden Seiten geben sich ein akustisches Duell. In der Halbzeitpause dann ein Staunen: Der Stadionsprecher begrüßte vor fast 40.000 Gästen die Fussballzeitreise aus Thüringen! Hey.. was war das?! Für uns Gänsehaut pur und für mich ein weiteres Highlight! Auf dem Rasen war Freiburg heute die bessere Mannschaft und gewann das Spiel durch Tore von Abrashi und dem Thüringer Nils Petersen. Das verrückte daran: Nils Petersen schoß vor 2 Jahren bei unserem 1. Vereinsausflug im Hamburger Stadion (damals Spieler bei Werder Bremen) auch die Siegtore. Ist das ein Ohmen!

Der Samstag stand ganz im Zeichen der Museen. Am Vormittag ging es nach Alsenborn zum ehemaligen Wohnhaus von Italia und Fritz Walter, dem heutigen Fritz Walter Museum.

Im Mai 2004 wurden nach langen Umbaumaßnahmen durch die Familie Lutzi (den Erben des gesamten sportlichen Nachlasses) dieses private Anwesen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Haus ist voller erzählender Fotos, Schriften, Gegenstände, Skulpturen, Pokale, Auszeichnungen, persönlichen Dingen des großen Sportsmannes. Herr Lutzi, ein enger Freund und langzeitiger Begleiter von Fritz Walter, berichtete uns voller Stolz über das Leben dieses genialen Spielers.

Er erzählte uns auch von einem Fritz Walter, der nicht nur ein großartiger Fußballer und Mensch war, er vereinte auch soziale Verantwortung und Heimatverbundenheit. Er war und ist heute noch ein Vorbild für viele Menschen, in einer Zeit, die reich an Stars aber arm an Vorbildern und Charakteren ist.

Für die Familie Lutzi ist es ein Bedürfnis, mit dieser Ausstellung den Idealismus und die schönen Erinnerungen vergangener Jahre, im Sinne ihres Freundes und dessen Kameraden zu erhalten. In den Räumlichkeiten schien der „Geist“ des legendären Fritz Walters allgegenwärtig.

Mein Fazit: Absolut sehenswert!

Am Nachmittag geht es ins Museum auf den Betzenberg. Das Stadion mit integrierter Ausstellung zeigt die Geschichte des 1. FC Kaiserslautern und natürlich auch die einstigen Helden von Bern. Der Eingang ist ganz schlicht. Wir sind zu einer Sonderführung angemeldet und wurden freundlich begrüßt.

Geschichtliches, Fakten und Daten sprechen für sich, hat der Verein doch eine lange Tradition. Die Ausstellung ist recht übersichtlich, auf rot gestrichenen Holzpaletten sind Kisten gestellt, in denen die unterschiedlichsten Materialien zu sehen sind.

Viele Ausstellungsstücke von Fans sind als Leihgaben ausgestellt, ebenso sind Fanartikel zu betrachten, die Vitrinen sind sporadisch bestückt, Videofilme mit Spielszenen des FCK laufen nebenher auf Bildschirmen. Ein wenig beeindruckender ist hingegen der Logenbereich mit Großbildern der einstigen Stars und dem Blick ins Stadion.

Ich persönlich vermisste in den Räumen das Flair und die Emotionalität, die aus der Geschichte des Fußballs hervorgehen kann.

Mein Fazit: Das Konzept muss meiner Meinung nach deutlich überarbeitet/verbessert werden, um Besucher anzulocken und zu beeindrucken.

Das war heute für mich ein absolutes Kontrastprogramm zweier Museen!

Der Tag ist noch nicht zu Ende, wir wollen ihn typisch Rheinland Pfälzisch ausklingen lassen. In der Region findet gerade der traditionelle „Dürkheimer Wurstmarkt“ statt, ein Weinfest, das jedes Jahr tausende Besucher anlockt. Auf Empfehlung von Hagen geht es auf nach Friedelsheim, in das Lokal von keinem geringeren als Udo Scholz, dem ehemaligen Stadionsprecher vom FCK und BVB und jetziger „Stimme der Adler Mannheim“. Er gilt als Erfinder des Schlachtgesangs „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“. Die Weinstube Haardtblick ist gemütlich und bietet den Neuen Wein und Pfälzer Spezialitäten an.

Schnell sind wir Thüringer eingebunden und Udo gibt an unserem Tisch einige Erlebnisse aus den Stadien und Begegnungen mit Fußballprofis zum Besten. Eine Überraschung hält Hagen für uns alle bereit, er schenkt jedem von uns ein Glas mit einem Foto der Weltmeisterelf von 54.

Das Zufallsprinzip bringt uns wieder zum Staunen, denn jeder hat sein ganz passendes Idol „gezogen“. Ich halte das Glas mit Sepp Herberger (dem Chef) in den Händen, Jens H. bekommt Toni Turek (Torwart), Gerhard hat Helmut Rahn (Torschütze) „erwischt“, Marcel das Glas mit Ottmar Walter und Jens P. bekommt Karl Mai (was überwiegt bei ihm: Schock oder Staunen? Jens googelt und findet erst Karl May den Schriftsteller und dann „Charly“ Karl Mai den Fußballer) Der Abend ging viel zu schnell zu Ende.. wenn es am Schönsten ist..

Wir bedankten uns bei Udo Scholz und seinem Team für diese erlebnisreichen Stunden und machten uns auf den Weg ins Hotel.

Sonntagmorgen, das letzte gemeinsame Frühstück bevor es auf zum Benefizspiel nach Marburg geht. Wir bekommen noch einmal Besuch von Bernd Lutzi, er wollte uns persönlich verabschieden. Im Gepäck hatte er noch ein Geschenk für die Ausstellung dabei. Welch eine Überraschung!

Wir bedanken uns! (Was es ist, das könnt ihr bei einem Besuch in der Ausstellung in Tabarz sehen)

Wir verabschieden uns von Kaiserslautern.

Auf geht es nach Marburg ins Georg-Gassmann-Stadion.

Teil 3 folgt..